SELBSTVERGEBUNG PRAKTISCH – wie man beginnt
von Bella
24. November 2008

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Beim Sprechen oder Schreiben von Selbstvergebung schlagen wir folgende Formulierung vor:
"Ich vergebe mir selbst, das ich akzeptiert und mir erlaubt habe ...."

Denn darin nimmst du klar Verantwortung für dich selbst, du realisierst, dass du durch deine eigene Akzeptanz und Erlaubnis bist wer du bist, und dich selbst und dein Leben so erfährst, wie du es eben tust.

Schreibe deine Selbstvergebungsaussagen bedingungslos, spontan, schreib das was hier ist / was dir gerade in den Sinn kommt.

Oder: Schreib auf was du fühlst, erfährst, denkst in dem Moment, bedingungslos und spontan.


Ich würde das Schreib dich selbst in die Freiheit nennen.
Von hieraus wirst du sehen, dass sich ein Thema erschließt.


Zum Beispiel: Angst vor Urteil.
Um alle Winkel und Aspekte eines Themas zu erforschen, hier ein paar Fragen die du dir stellen kannst:
Wofür fürchte ich verurteilt zu werden?
Wer hat mich so in der Vergangenheit verurteilt?
Wie reagierte ich in der Vergangenheit?
Welche Emotionen waren damit verbunden?
Wie habe ich diese Emotionen bewältigt – Wie habe ich reagiert?
Wer bin ich / wie nehme ich mich selbst in der Situation wahr, in der ich verurteilt werde?
Wie nehme ich die Person wahr, die mich verurteilt?
Wo in meinem Leben verurteile ich andere auf die gleiche Art, die ich fürchte verurteilt zu werden?
Welche Meinung/Vorstellung/Rückschlüsse habe ich erschaffen aus solchen Erfahrungen?
Welche Selbstdefinition habe ich kreiert und lebe diese gemäß solcher Erfahrungen?

Lass uns das Beispiel Schuld betrachten.
Du realisierst zum Beispiel, dass du deiner Mutter die Schuld gibst für deine Lebensumstände.
Welche Fragen sind relevant?
Kann ich alles aufschreiben für was ich meiner Mutter die Schuld gebe? (Tu das.)
Wer bin ich / wie empfinde ich mich selbst in dieser Situation?
Wie nehme ich meine Mutter darin wahr?
Wie empfinde ich die Beziehung zu meiner Mutter?
Wer bin ich in dieser Beziehung?
Was empfinde ich für mich selbst? Welche Emotion, welche Meinung ist damit verbunden?
Für was gebe ich meiner Mutter die Schuld?
Wie fühle ich über meine Mutter? Welche Emotion, welche Meinung ist involviert?
Wo beschuldige ich andere genauso wie ich meine Mutter beschuldige?
Zu welcher Schlussfolgerung komme ich über mich selbst und mein Leben aufgrund dieser Schuld?
Was impliziert diese Beschuldigung?
Warum lege ich mehr Wert darauf, „richtig zu sein“, als darauf, Selbstverantwortung zu tragen und mich selbst zu verändern?
Wie rechtfertigte ich mich selbst, so dass ich mich nicht ändern muss?


Womit auch immer du dich befasst – du kannst alle möglichen Fragen stellen um sicherzustellen, dass du alle Punkte berücksichtigt hast und dir nichts verborgen bleibt.
Deine Antwort auf eine Frage muss sehr konkret sein – benutze keine Verallgemeinerungen. Frage dich immer selbst: Was genau fürchte/verurteile/ brauche/unterstelle ich – zum Beispiel. Es muss konkret auf dich bezogen sein und darauf, wie du dein Leben lebst.


Wie du siehst, sind die Fragen aus der Perspektive von folgendem gestellt:
Gedanken/Glaubenssätze, Meinungen/Urteil, Bedeutung/Schlussfolgerungen,
Emotion, Angst, Begehren/Bedürfnis,
Muster/Gewohnheiten/Abwehr-Mechanismen, Rechtfertigung


Ich werde einen weiteren strukturierten Weg aufzeigen, wie du vorgehen und sicher stellen kannst, dass dir nichts verborgen bleibt (weiter unten in diesem Text wirst du ein spezielles praktisches Beispiel hierfür finden):

Ich vergebe mir selbst dafür, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, dass ich 1, weil A... und B...
Ich vergebe mir selbst dafür, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, A zu.....
Ich vergebe mir selbst, dass ich mir nicht erlaubt habe zu erkennen, dass A bedeutet, dass...
Ich vergebe mir selbst, dass ich mir erlaubt und es akzeptiert habe, A zu nutzen um 1 zu rechtfertigen, anstatt....
Ich vergebe mir selbst, dass ich mir erlaubt und es akzeptiert habe, B zu...
Ich vergebe mir selbst, dass ich mir nicht erlaubt habe zu erkennen, dass B bedeutet, dass ich...
Ich vergebe mir selbst, mir erlaubt und akzeptiert zu haben, B zu... - anstatt...
Ich vergebe mir selbst, dass ich mir nicht erlaubt habe zu erkennen und zu realisieren, dass A und B zeigen, dass ich 2 bin...

So erlaubst du dir selbst, die Verhaltensmuster AUFZULÖSEN, die du akzeptiert und dir erlaubt hast zu sein und zu werden. Du erlaubst DIR, DICH zu ERKENNEN.

Sieh dir JEDES WORT von Angelegenheit 1 an und untersuche JEDES WORT in Hinsicht auf Glaubenssätze, Emotion, Urteil, Meinung, Rechtfertigung, Schlussfolgerung.
Während eines solchen Auflösungsprozesses kann sich ein weiteres Thema auftun, Angelegenheit Nummer 2, die zusammenhängt mir Nummer 1. Jetzt fährst du auf gleiche Weise fort, bis du LEER bist – bist du in Selbstehrlichkeit weißt, dass nichts verborgen bleibt und dass du alle Punkte hast, die mit deinem Thema zusammenhängen.



Korrektive Anwendung / praktische Umsetzung:

Selbstvergebung ist zwecklos ohne die selbstgeführte korrektive Anwendung und praktische Umsetzung dessen, was du für dich selbst und dein Leben bestimmt hast in der Einsicht, dass du eins und gleich bist als Leben.
Du wendest Selbstvergebung an, um deine Akzeptanz und Erlaubnis, eine programmierte Persönlichkeit zu sein, einzusehen – und um von hier aus, dich selbst zu STOPPEN, dich so zu VERÄNDERN, dass du dich selbst ehrst als LEBEN, eins und gleich.


Du kannst deine korrektiven Anwendungen aufschreiben als Einsichten/Realisierungen, die aussagen wer du wirklich bist und wer/was du nicht bist; was du erlauben und akzeptieren willst und was du nicht akzeptieren noch dir erlauben willst in dir selbst als LEBEN.

Zum Beispiel:
Ich bin nicht meine Emotionen. Ich akzeptiere nicht oder erlaube mir nicht, von meinen Emotionen gesteuert zu werden.
Ich erkenne, dass Emotionen nur programmierte und konditionierte Reaktionen sind, die in bestimmten Situationen hochkommen.
Ich akzeptiere nicht und erlaube mir selbst nicht, als ein konditioniertes Programm zu existieren. Ich führe mich selbst, Hier. Ich bin das selbstbestimmende Prinzip meiner selbst und meiner Realität.


Du kannst deine korrektive Anwendung in dem Moment aufschreiben, in dem du siehst/erkennst, wer du WIRKLICH bist und wie du dich ausdrücken möchtest, in dem du dich selbst respektierst als gleich und eins mit allem Leben .

Du kannst deine korrektiven Anwendungen in deine Selbstvergebungssätze mit aufnehmen, durch das Wort "anstatt".
Zum Beispiel:
Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, Hoffnung in meine Kinder/Eltern zu setzen – anstatt Selbstverantwortung zu übernehmen und mich selbst in und als Einheit und Gleichheit zu bestimmen.




AUFLÖSUNG
Nehmen wir eine zufällige konkrete Aussage als praktisches Beispiel für das Auflösen (unterstrichen sind die Worte/Aussagen, die hinterfragt werden sollen):
Ich sprach wütend mit meinen Partner als er mich nach der Uhrzeit fragte.

Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben wütend zu meinem Partner zu sprechen.
(Warum erlebte ich Wut?)
Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, wütend zu sein, weil er mir nicht die Aufmerksamkeit gab, die ich suchte und weil er die Uhrzeit wissen wollte statt mir Aufmerksamkeit zu geben.

(Welche weiteren Emotionen sind da?)

Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, mich ignoriert/abgewiesen/nicht geliebt zu fühlen, weil mein Partner mir nicht die Aufmerksamkeit gegeben hat, die ich erwartete.


(hier gibt es die Möglichkeit, das Muster umzudrehen = zu sehen, wie ich mir selbst das antue, wofür ich andere beschuldige, 'mir das anzutun'):

Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, mich selbst zu missachten.
Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, mich selbst abzulehnen.
Ich vergebe mir selbst, mir nicht erlaubt zu haben, mich selbst zu lieben.

(Hier ist weiteres auflösen möglich durch die Frage: Wann fühle ich mich missachtet/abgelehnt/nicht geliebt? Bei welchen Personen erfahre ich solche Emotionen? Wie habe ich mich selbst definiert mit/gegenüber solchen Personen? Was bedeutet das?)
Fortsetzend: (Was genau erwartete ich von meinem Partner?)

Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, zu erwarten dass mein Partner /
dass andere sehen, wie ich mich fühle, und mich trösten / machen, dass es mir besser geht – anstatt mich selbst dahin zu führen, für mich selbst zu sprechen / mich auszudrücken, wenn etwas mitzuteilen ist.

Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, meinen Partner zu beschuldigen, weil er nicht auf meinen emotionalen Zustand reagiert hat – anstatt zu realisieren, dass ich verantwortlich bin für meine Emotionen/Reaktionen.
(Wann benutze ich Schuld?)

Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, Schuld zu benutzen, um mich selbst von dem was Hier ist abzulenken und meine Selbstverantwortung abzugeben.

(Warum gebe ich meine Selbstverantwortung ab?)

Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, meine Selbstverantwortung an andere/Gott/Spiritualität (zum Beispiel) abzugeben, weil ich mich selbst wahrgenommen und definiert habe als weniger als andere/Gott/etc.

(Warum erwartete ich Aufmerksamkeit?)

Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, von meinem Partner Aufmerksamkeit zu erwarten/zu benötigen/zu wünschen, um mich wertvoller/besser zu fühlen, um mich geliebt zu fühlen.


(Was bedeutet dies?)

Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, Selbstwert und Liebe in 'von anderen Aufmerksamkeit bekommen' zu packen.


Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, in und als Begierde/Bedürfnis /Erwartung zu existieren – anstatt mich selbst in selbstgeführter Verantwortung zu leben und mich auszudrücken.

Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, Liebe zu definieren als 'von anderen / von meinem Partner Aufmerksamkeit zu bekommen', weil ich mir selbst nicht erlaubt habe, mir selbst Aufmerksamkeit zu geben und mich selbst zu lieben.

(Warum habe ich Aufmerksamkeit, Selbstwert, Liebe abgetrennt von dem was ich bin?)

Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, Aufmerksamkeit, Selbstwert, Liebe von mir zu trennen – weil ich geglaubt habe, dass jemand anderes dies für mich tun muss.

(Was bedeutet dieser Glaubenssatz?)

Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, in und als der Glaube zu existieren, dass das Leben nur lebenswert ist / dass ich nur lebenswert bin, wenn jemand anderes für mich sorgt und mir Aufmerksamkeit gibt, was ich als Liebe definiert habe – anstatt mich selbst zu lieben und für mich selbst zu sorgen.

(Wie habe ich dies manifestiert / kreiert?)

Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, in und als die Erinnerung meines Vaters (zum Beispiel) zu existieren, der mich tröstete wenn es mir schlecht geht ging, der machte, dass ich mich besser fühle, und demzufolge ich, wenn mein Partner nicht auf meinen emotionalen Zustand reagiert, daraus schließe (=meine konditionierte Schlussfolgerung), dass er mich nicht liebt / ich nicht würdig bin.

Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, abhängig von anderen zu sein, um mich besser zu fühlen – statt selbstverantwortlich zu sein und mich um mich selbst zu kümmern.

(In welchen Situationen in meinem Leben fühle ich mich wertlos?)

Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, meinen Selbstwert abhängig davon zu machen, dass andere mir das bestätigen – und mich nur dann wertvoll zu fühlen, wenn andere mich und/oder meine Arbeit loben, stolz auf mich sind, ihre Zuneigung zu mir ausdrücken oder mit mir zufrieden sind.

(Was bedeutet das?)

Ich vergebe mir selbst, akzeptiert und mir erlaubt zu haben, mich dadurch lebendig zu fühlen, dass ich andere zufrieden stelle, weil ich mich selbst geringer einstufe als andere.
...


Es ist hier offensichtlich, dass sich die folgenden (ergänzenden) Themen ergeben:
"Abhängigkeit von anderen um sich lebenswert zu fühlen / um zu fühlen dass ich lebenswert bin"
"Selbstwert nur durch Zufriedenstellung anderer"
"mich selbst minderwertig / weniger als andere zu stellen"

Von hieraus ist weitere Auflösung erforderlich.

Es ist faszinierend, wie du ausgehend von dem einem Thema / der einen Realisierung / der einen Aussage ("Ich sprach wütend mit meinen Partner als er mich nach der Uhrzeit fragte")
ganze Konstrukte/Muster erkennen kanst, wie du dir erlaubt hast zu existieren.


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